Gesten war Ruhetag. Habe die Zeit genutzt meine Befestigung am Gepäckträger zu erneuern. Mit der sehr harten Klinge der Ahle am Leatherman konnte man den 1mm Rand eines neu gekauften Schnellspanners abschaben/-schälen damit das Ding über das Sitzrohr rutschen kann. Fragt nicht wie lange das gedauert hat. Damit die Trägerstreben gerade sitzen habe ich noch einen alten Riegel-Halter einer Türe eines Abbruchhauses dazwischen befestigt. Dürfte halten.
Der Vormittag bestand daraus, Benzina Blanca für unseren Kocher zu bekommen. Da es sich um Waschbenzin handelt hat man uns immer wieder in Lackgeschäfte geschickt. Doch auch dort gab es das gereinigte Benzin nicht. Wir mussten daher heute morgen zurück zur einzigen Tankstelle im Ort im Norden von San Martin. Der Junge am Service hat uns ohne Probleme normales Benzin (1 L = 90 Cent) abgefüllt, manchmal zieren sich die Tankwarte und man muss dann einen Autofahrer fragen ob er 1/2 Liter in die Kocherflasche abfüllt.
Wir verlassen das beschauliche San Martin und fahren zunächst auf der Ruta 40 Richtung Süden/Bariloche. Die Straße hat nur entlang des Lago Lacar einen breiten Seitenstreifen, dann wird es enger und stressiger. Es ist ziemlich viel Freitagsverkehr unterwegs. Man muss 300m hoch bis auf 1150m, die Steigung ist aber sehr moderat. Nach einer Stunde waren wir oben. Heute sahen wir die ersten Reiseradler mit Gepäck (außer Alex und Marina), sie kamen uns kurioserweise alle entgegen.
Bei Rio Hermosa zweigt unsere Strecke Richtung Route 63 am gleichnamigen Fluss zum Lago Meliquina ab. Der 5-Häuser-Ort hat eine kleine Kneipe, doch die sah sehr verlassen aus, auch die Kühlschränke waren alle leer. Da wir Hunger hatten probierten wir es trotzdem. Der Wirt legte uns dann die Karte hin und zu unserer Überraschung konnte er richtig was bieten...wir haben seinen Umsatz heute kräftig gesteigert. 😀.
Die 63 ist wieder reines Waschbrett und sehr staubig, noch dazu kamen heute erste Regentropfen und ein heftig böiger Wind. Die Route nennt sich bei Bikepacking.com Patagonien Beer Trail
Der Name leitet sich von den vielen Brauereien ehemaliger Deutscher entlang der Strecke ab. Aber eigentlich fährt man erst einmal ganz normal auf einer Nebenstraße Nr.63. Trotzdem haben diese Routen scheinbar dermaßen Kultstatus, dass es eine riesen Community nur rund um diese Trails gibt und viele scheinbar meinen die Strecken als Pflichtprogramm machen zu müssen. Es gibt jedoch endlos viele Alternativen.
Am Lago Melequina gibt es viele Zugänge zum tollen Wasser. Der Ort dazu ist leider sehr staubig und die Häuser liegen weit von der Hauptstraße zurückgesetzt. Da alles noch an einem 2km langen Hang liegt muss man sich sehr genau überlegen, wohin man abzweigt. Wir kaufen erst mal für den nächsten Tag ein. Es gibt zwei Läden an der Hauptstraße, eine tolle Bäckerei und natürlich eine Brauerei.
Dann zieht es so richtig zu und zu unserer Überraschung ist der Campingplatz geschlossen bzw. wird gerade saniert. Nächste Versorgungsmöglichkeit wäre in 80km. Regen drückt ins Tal. Wir verziehen uns in einen kleinen Laden der selbstgemachte Schokolade anbietet. Die Besitzerin will uns gleich mit allen möglichen Köstlichkeiten füttern und es trifft sich gut, dass sie auch Zimmer vermietet. Also schlagen wir zu und entgehen dem stürmischen Wetter.
Im Garten können wir kochen und bekommen von der Tochter Luz ständig noch zusätzlich selbstgemachte Köstlichkeiten hinzu gestellt. Eigentlich hatten wir nur für den folgenden Tag gekauft, jetzt dürfte es aber für zwei Tage reichen. Es sind 80km bis zum nächsten Ort. Ca. 1 1/2 Tage.
Heute 48km, 840 Höhenmeter
Am Zimmer steht auch noch Schokolade 😀 Abends kommt dann noch der Hausbesitzer hinzu....wir sollen unbedingt mit der Familie Abendessen.
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