So Leute, die Tour geht zu Ende. Wir lassen heute Morgen am Rio Toltèn die Drohne aufsteigen. Es hat heute Nacht überraschenderweise geregnet. Morgens steigt der Nebel über dem warmen Fluss auf, ein traumhafter Sonnenaufgang.
Wir müssen erst unser Zelt trocknen und kommen erst um 10.30 Uhr vom Campingplatz weg. Ich erkläre dem Besitzer Claudio dass ich bei iOverlander den Eintrag zu seinem Campingplatz mit Bildern versehen habe und ihn höchstlobend erneuert habe. Er erinnert sich noch an das Mädel aus Deutschland, dass 2017 diesen dürftigen Eintrag gemacht hatte. Das bereits erwähnte Problem der Camping-Busse, sie kommen mitten in der Nacht und können daher gar nichts genaues zum Platz sagen. So liest sich das auch meist.
Es gab heute Nacht keinen einzigen bellenden Hund, nur das rauschen des Flusses.
Wir fahren weiter auf der sehr ruhigen S-65 bis Pitreufquèn. Immer wieder sieht man die Zeichen des seit 400 Jahren schwelenden Konfliktes zwischen den nomadisch lebenden Mapuche, die natürlich riesen Probleme mit den Zäunen der Chilenen haben und den Großgrundbesitzern der Haciendas, die die Mapuche als Leibeigene hielten und sogar Kopfgeld auf die Tötung der Indios ausgesetzt hatten. Friedensverträge wurden nie eingehalten.
Nach Pitreufquèn müssen wir ein kurzes Stück auf die Ruta 5, die Panamericana, da es sonst im Umkreis von 50km keine Brücke über den Toltèn gibt. Glücklicherweise gibt es einen sehr schmalen aber sicheren Fußgängerweg über die 1km breite Brücke.
Danach biegen wir auf Feldwege ab und umgehen auf 14km die Panamericana, bis sie bei Quepe eine parallel laufende Serviceroad hat. Das kostet uns einige Zeit, aber es ist schöner als von den sehr lauten amerikanischen Trucks überholt zu werden. Teilweise sind wir nicht sicher ob es weiter geht, da wir sogar durch Einfahrten der Fondos (Farmen) gelotst werden. Aber letztendlich führt uns das Garmin zielsicher nach Temuco.
Hier auch noch ein ungelöster Konflikt: Die Straßengräben in Chile sind, im Gegensatz zu arabischen oder asiatischen Ländern, extrem sauber. Nur an den Abholstellen für Müll sieht es oft sehr übel aus, da die vielen wilden Hunde den Unrat nach Essbarem durchsuchen und die Tüten natürlich erst mal mitschleppen. Müll wird hier nämlich selten in der eigenen Tonne vor die Tür gestellt, da hierfür die Distanzen für das Müllauto viel zu groß wären. Es gibt Sammelstellen, wo die Leute zentral ihren Müll hinlegen oder einwerfen. Und von dort verteilen die Hunde dann das Zeug.
Kerstin isst das letzte Mal die tolle Dulce de Leche, hier in Blätter-Teig.
Es gibt das letzte dunkle Bier.
Und das letzte hammermäßige IPA-Bier. Fast ein Fruchtsaft!
Und mit einem der - denke ich - bisher besten Bilder dieser Reise möchte ich diesen Blog schließen.
Gefahrene Kilometer: 2085, Höhenmeter: 23.800m, 170 Stunden im Sattel
Auf grobstollig.de gibt's dann noch allgemeine Infos. Die GPS-Daten lade ich auf gps-tour.info und auf outdooractive.com hoch.
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