Mittwoch, 14. Februar 2024

Puente Ramirez - Puerto Cardenas

Hallo, da sind wir wieder. Hatte die letzten Tage Probleme bei der Anmeldung im chilenischen Netz. Wir haben nun endlich kapiert, warum uns das Handy dauernd auffordert eine "Bolsa " (Paket/Tüte) zu schnüren. Wir hatten 6.500 Pesos am Anfang unserer Reise aufgeladen uns aber bisher nie entschieden, wofür wir das Guthaben überhaupt verwenden wollen. Man hat drei Auswahlmöglichkeiten,  Daten, Telefonieren oder eine Kombination. Also haben wir nun endlich Daten ausgewählt und es läuft wieder.


Es geht weiter Richtung Westen zur Carretera Austral Ruta7. Ab unserer Brücke haben wir 10km Teer. Die Strecke ist traumhaft.




Lago Yecho.

Ringsherum vergletscherte Berge und eine richtige Fjordlandschaft. Bis Villa Sta. Lucia geht es ca. 27km relativ flach dahin. Erst vor dem Ort muss man noch mal über eine 150m hohe Rampe. Der Schotter ist feinsandig und es rollt sich super.


Wir gehen natürlich ins einzige Café im 100-Seelen-Dorf und gönnen uns einen Kucken (so ausgeschildert 😉 )


Es gibt vier kleine Läden im Ort und alle haben sie nur übelstes Fastfood. Nur in der Fruteria neben dem Café Sweet gibt es einigermaßen gesunde Lebensmittel.

Die Erklärung ist schnell gefunden. Der Ort ist scheinbar Haltestelle für die kleinen Busse aus Chaiten und von hier aus sind die Backpacker weiter per Anhalter unterwegs. Natürlich nicht ohne sich im einzigen Foodtruck des Ortes mit Completos (Hotdogs) und Chips zu versorgen. Die Läden haben sich wohl ihrem Publikum angepasst. Vielleicht haben sie aber auch alles Gesunde schon gegessen und deshalb ist nichts mehr übrig?

Bilder lügen nicht...hier sitzen sie alle. 😉 


Nach Villa Sta. Lucia gibt es wieder Teer mit zwei kleinen Unterbrechungen. Wir müssen von 280m wieder hoch auf 640m und das gleich richtig steil über 11 Prozent. 
Die 500m Unterbrechung, so erfahren wir später, war ein gewaltiger Murenabgang des Yelcho Chico-Gletschers 2017, der die Straße  weg riss. 
Wahrscheinlich hätten wir damals diese Route gar nicht fahren können. Es soll nur per Schiff möglich gewesen sein, Sta. Lucia auf der Ruta 7 zu erreichen.

Wir kämpfen uns bei 28 Grad den Berg hoch. 

Im Straßengraben flatterte eine junge Taube, sie war so voller Kletten, dass sie nicht mehr fliegen konnte. Diesen qualvollen Tod habe ich ihr hoffentlich erspart und sie ca. 20 Minuten von diesen üblen Plagegeistern befreit. Uns nerven sie auch, sobald du die Straße verlässt, hast du die Socken voller Kletten.


Angeblich ist ja neuerdings nichts sinnlos. Aber in unserer Nervigkeitsskala rangieren Kletten auf Platz 4, hinter summenden Stechmücken,  penetranten Bremsen und manchen Personen der aktuellen Zeitgeschichte, die ich nicht nennen will. 😉 

Nach der Behandlung konnte sie zumindest wieder Fliegen - mein Tages-Karma ist wieder im Plus und mir fällt bestimmt heute kein Weltraumschrott auf den Kopf (Buchtipp: Mieses Karma).

Tatsächlich sollte es heute noch was bringen ! Wir fuhren bis km 54 am Lago Yelcho, wo es einen riesigen Campingplatz mit Service geben sollte. Leider oder Gott sei Dank - ausverkauft. Denn die überdachten, eng nebeneinder liegenden  10 Spots wären nur was für hartgesottene Camper und Junggesellenabschiede. Laut Rezeption ist Morgen Valentinstag und so haben sämtliche Pärchen einen lauschige Platz am See gebucht. Uns schwant Übles.
Der Portier empielt uns eine Brücke am Ende des Sees, dort könne man kostenlos übernachten. In iOverländer ist die Stelle auch verzeichnet, aber der Platz ist alles andere als einladend. Da muss man schon sehr spät dran sein um die Hinterlassenschaften der Vorgänger ignorieren zu können. 


Leute, Outdoorer! Der Globetrotter verkauft für schlappe 4 Euro dieses Wundergerät mit dem man seinen S... schön tief vergraben kann  und auch andere noch Freude an der Natur haben können. Wiegt 150g die wenig belasten aber viel entlasten.... 😉  In der USA sind die Dinger Pflicht!




Wir fahren weiter in den 9-Häuser-Ort Puerto Cardenas unweit der Brücke. Auf den ersten Blick gibt es hier nichts. Wir folgen einem Schild "Cabana Grella." Es geht so steil bergauf, dass wir fast nicht hoch kommen. Sollen wir es trotzdem versuchen? Wir kommen mit letzter Kraft oben an und landen in einem Paradies. Der Chef des Hauses hat eine Cabana mit Traumlage für 70.000 Pesos frei und wir schlagen sofort zu. 


Mit Blick auf den Gletscher! Was will man mehr. Er fragt ob wir noch was brauchen? Ja, vielleicht zwei Bier...er strahlt und bringt sie uns. Letztes Jahr hat er mit dem Zug eine Deutschlandtour gemacht und war voll begeistert. Wir sind es heute auch.... ein toller  Tag.

Und abends so ein grandioser Blick auf den Gletscher Cerro Hornos (nur 1410m hoch!) Wir sind auf dem 43. südlichen Breitengrad. Das entspricht in Europa Nordspanien. 


Am nächsten Morgen lernen wir den Sohn des Besitzers kennen. Er spricht Deutsch und hat in Heilbronn Medizin studiert. Er will demnächst  in Santiago de Chile Hautarzt anfangen.

Der Besitzer freut sich über unseren Blog. Dank solcher Veröffentlichung finden auch andere Gäste sein Haus, denn gegen die großen Namen in Patagonien habe er keine Chance. 

Heute 61km, 1010 Höhenmeter















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 Hier nun die GPS-Daten unserer Tour: https://www.outdooractive.com/de/route/radtour/cautin/chile-argentinien-radtour-2024/288777584/