Dienstag, 27. Februar 2024

Panguipulli - Villarrica

Die Nacht war grausam, es reicht ein (chilenischer) Schnarcher um drei Campingplätze wach zu halten. Liegt es am späten Essen, sie gehen ja erst um 21:00, oder doch an den hier üblichen 1 1/2 Liter-Flaschen Rotwein, dass sie beim Rüsseln Zeltwände flattern lassen? An das Bellen hunderter Hunde hat man sich fast schon gewöhnt, aber einen schnarchenden Caballero bringst du nicht aus dem Ohr.



Wir fahren nicht um den See herum sondernd direkt hinauf nach Villarrica. Die kleine Verbindungsstraße T-239 - für uns eine Abkürzung - ist seit 2023 geteert. Ohne Teer wäre es auch heftig geworden, da man ziemlich steil bis auf 500m hinauf muss. Oben erwartet einen dann ein toller Mirador (Aussichtspunkt).


Der Vulkan Villarrica raucht vor sich hin. 



Unterwegs kommen wir zufällig an einer Zeromie o.ä. von Mapuche vorbei. Vielleicht fünzig Männer reiten um doppelt so viele, in Trachten gekleidete Frauen herum und schreien wild. Dazu gibt es immer wieder Klänge aus Hörnern. Die Geschlechterrollen sind hier also klar geklärt 😉 ...bei uns würden sich wieder einige Feministinnen aufregen. Aber das ist wohl erlaubte Tradition. Nach den Woke-Regeln müsste man aber die Pferde weg-canceln, weil die hat ja schließlich der weiße Mann ins Land gebracht und das wäre ja wieder kulturelle Aneignung. Wir müssen in Eutopia aufpassen, dass wir das Menschsein nicht verbieten. 


Das ganze war wohl tatsächlich eine sehr private Veranstaltung, zumindest war keine Kreuzfahrtschiffbesatzung in der Nähe  😉  Wir stören nicht und fahren schnell weiter. Interessant ist, dass an jedem Bushäuschen zum bewaffneten Kampf der Mapuche gegen die Unterdrückung und die aufgedrückte Lebensweise aufgerufen wird. Eine Zeit lang gab es hier tatsächlich Entführungen, weshalb das Auswärtige Amt warnt.  


Nach der üblen Nacht gönnen wir uns Ruhe in einer  lauschigen Suite "Parque" direkt am Lago Villarrica.


Heute: 53km, 750 Höhenmeter 


Als Ausgleichsmaßnahme für meinen Post habe ich soeben 25US $ an bikepacking-roots gespendet um deren BIPOC -Ziele bei der Entwicklung von Fahrradstrecken in Amerika zu fördern. Hatte gerade einen Spendenaufruf per Mail bekommen, mein schlechtes Gewissen zwar zwang mich quasi. 

Zur Erklärung: BIPOC stands for “Black, Indigenous, and People of Color,” ...ist also nach eigenem Bekunden viel weitreichender, weil nun auch die indigenen Völker berücksichtigt werden. 

Alter, wie krank sind wir. Ablasshandel im 21. Jahrhundert! 


Was übrigens sehr nach "Aneignung" aussieht  ist, dass Pepsi jetzt die Coka Cola Schriftart nutzt 😉











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 Hier nun die GPS-Daten unserer Tour: https://www.outdooractive.com/de/route/radtour/cautin/chile-argentinien-radtour-2024/288777584/