Mittwoch, 28. Februar 2024

Endspurt - Temuco


So Leute, die Tour geht zu Ende. Wir lassen heute Morgen am Rio Toltèn die Drohne aufsteigen. Es hat heute Nacht überraschenderweise geregnet. Morgens steigt der Nebel über dem warmen Fluss auf, ein traumhafter Sonnenaufgang.


Wir müssen erst unser Zelt trocknen und kommen erst um 10.30 Uhr vom Campingplatz weg. Ich erkläre dem Besitzer Claudio dass ich bei iOverlander den Eintrag zu seinem Campingplatz mit Bildern versehen habe und ihn höchstlobend erneuert habe. Er erinnert sich noch an das Mädel aus Deutschland, dass 2017 diesen dürftigen Eintrag gemacht hatte. Das bereits erwähnte Problem der Camping-Busse, sie kommen mitten in der Nacht und können daher gar nichts genaues zum Platz sagen. So liest sich das auch meist. 


Es gab heute Nacht keinen einzigen bellenden Hund, nur das rauschen des Flusses.


Wir fahren weiter auf der sehr ruhigen S-65 bis Pitreufquèn. Immer wieder sieht man die Zeichen des seit 400 Jahren schwelenden Konfliktes zwischen den nomadisch lebenden Mapuche, die natürlich riesen Probleme mit den Zäunen der Chilenen haben und den Großgrundbesitzern der Haciendas, die die Mapuche als Leibeigene hielten und sogar Kopfgeld auf die Tötung der Indios ausgesetzt hatten. Friedensverträge wurden nie eingehalten.


Nach Pitreufquèn müssen wir ein kurzes Stück auf die Ruta 5, die Panamericana, da es sonst im Umkreis von 50km keine Brücke über den Toltèn gibt. Glücklicherweise gibt es einen sehr schmalen aber sicheren Fußgängerweg über die 1km breite Brücke. 

Danach biegen wir auf Feldwege ab und umgehen auf 14km die Panamericana, bis sie bei Quepe eine parallel laufende Serviceroad hat. Das kostet uns einige Zeit, aber es ist schöner als von den sehr lauten amerikanischen Trucks überholt zu werden. Teilweise sind wir nicht sicher ob es weiter geht, da  wir sogar durch Einfahrten der Fondos  (Farmen) gelotst werden. Aber letztendlich führt uns das Garmin zielsicher nach Temuco.


Hier auch noch ein ungelöster Konflikt: Die Straßengräben in Chile sind, im Gegensatz zu arabischen oder asiatischen Ländern, extrem sauber. Nur an den Abholstellen für Müll sieht es oft sehr übel aus, da die vielen wilden Hunde den Unrat nach Essbarem durchsuchen und die Tüten natürlich erst mal mitschleppen. Müll wird hier nämlich selten in der eigenen Tonne vor die Tür gestellt, da hierfür die Distanzen für das Müllauto viel zu groß wären. Es gibt Sammelstellen, wo die Leute zentral ihren Müll hinlegen oder einwerfen. Und von dort verteilen die Hunde dann das Zeug.


Kerstin isst das letzte Mal die tolle Dulce de Leche, hier in Blätter-Teig. 


Es gibt das letzte dunkle Bier.


Und das letzte hammermäßige IPA-Bier. Fast ein Fruchtsaft!



Und mit einem der - denke ich - bisher besten Bilder dieser Reise möchte ich diesen Blog schließen.

Gefahrene Kilometer: 2085, Höhenmeter: 23.800m, 170 Stunden im Sattel

Auf grobstollig.de gibt's dann noch allgemeine Infos. Die GPS-Daten lade ich auf gps-tour.info und auf outdooractive.com hoch.
















Dienstag, 27. Februar 2024

Villarrica - Coipue (Rio Tolten)


Die Nacht war absolut ruhig. Waren gestern noch im dazugehörigen Restaurant des "El Parque" - auch top! Morgens sieht man zwar nicht den Villarrica, aber die Stimmung am See ist trotzdem traumhaft. 
Wir kaufen noch ein paar Erd- u. Blaubeeren für unterwegs. Man weiß ja nie ob unterwegs was kommt.




2000 als das Titelbild zum Blog entstand, war der Villarrica noch schneebedeckt. Es geht dahin  😉. 


Wir verlassen die Stadt Richtung Temuco. Es gibt mehrere blaue Radwege in alle Richtungen. Wir nehmen die CH199, weil uns die S-69 zu bergig ist (900 Höhenmeter mehr), außerdem war die Strecke am Tourbeginn  Richtung  Cunco (S-51) sehr eng und doch viel befahren. Auf der 199 hat man zwar einen schönen 70cm breiten Seitenstreifen aber der Verkehr ist doch stark, vorallem große Sattelzüge und Busse bremsen ungern.


In Las Rocas gibt es einige der wenigen Comidas unterwegs. Bei unserem Km 1999 machen wir Pause und bekommen logischerweise das Gegenteil unserer Bestellung 😉 .

Bei Coipue nehmen wir eine kleine Fähre über den Fluss auf das andere Ufer des Rio Tolten, dort soll es einen Camping "Los Boldos" geben. In iOverlander leider sehr dürftig beschrieben. Außerdem ist die S-65 wesentlich ruhiger, man ist fast alleine unterwegs.


Die Fähre ist schon mal eine Schau und für Fahrräder offensichtlich umsonst. Wir fahren auf der S- 65 auf und ab, in der Hoffnung noch etwas zum Kochen zu finden. Leider hat die einzige Panaderia zu. Nach dem fürstlichen Mal gestern, sind also plain-noodles angesagt. Diese Familie Duck hier kommt vorbei, in der Hoffung es fällt etwas ab - aber wir  haben ja selber nix 😉 


Der Campingplatz ist perekt, direkt am Fluss. Wir sind alleine hier. Der Besitzer meint, 5 km westlich gäbe es einen Supermarkt. Wir bräuchten aber höchstens eine Zwiebel, ein paar Tomaten und vielleicht einen Wein oder Bier. Dafür ist es dann doch zu weit.  Claudio meint daraufhin, er könne uns einen Wein aus seiner Küche verkaufen. Gebongt! ...und es ist natürlich ein Carménère. Als wir das Zelt aufgebaut haben kommt er mit seinem Quad vorbei und bringt uns zwei Bier:  "a present for my camping-guests today!"


Wir genießen noch ein bisschen die Stimmung am Fluss.


Heute 44km, 300 Höhenmeter 









 Hier nun die GPS-Daten unserer Tour: https://www.outdooractive.com/de/route/radtour/cautin/chile-argentinien-radtour-2024/288777584/